Singapur – Die Zukunft schon heute?

Ist es ein Staat? Ist es eine Stadt? Ist es eine Insel?

Es ist alles drei und noch viel mehr!

Mit dem Schiff in Singapur angekommen, eine kleine Enttäuschung, es gibt keinen Stempel im Reisepass 🙁 hier läuft alles digital und auch das Nachfragen von Tatjana bei den Grenzbeamten, ob man nicht doch einen Stempel bekommen könnte 😉, sorgte nur für einen belustigten Blick und die Aussage “Nein, hier ist alles digital. Es gibt keine Stempel.”

Also ging es ohne Stempel zum Hotel. Die Zukunft fängt bereits an der Grenze an. Nachhaltigkeit 2.0

In unserem Hotel in „Little India“ angekommen gab es niemanden an der Rezeption. Nur ein iPad und einen Zettel auf dem stand, dass man “Hi” sagen soll und dann verbunden wird. Sehr futuristisch. Es hat jedenfalls funktioniert. Und nachdem wir uns am Zugangskartenstapel bedient haben und 2 Karten heruntergenommen und auf den Kartenleser nacheinander gelegt hatten, konnten wir zu unserem Zimmer. Hier wurde die Rezeption komplett remote und über WhatsApp abgefrühstückt.

Der Countdown läuft: wir haben 46 Stunden in Singapur!

Erstmal raus, was essen. Zum Frühstück gab es nur eine Kleinigkeit. In Singapur essen die Menschen in sogenannten „Hawker-Centern“. In unserem Stadtteil „Little India“ gibt es sogar ein ziemlich berühmtes -> das Tekka Hawker Center. Ein Hawker Center halb offene überdachte Gebäude, mit fest integrierten Essensständen, die viele verschiedene Malzeiten zu guten Konditionen anbieten. Sie wurde ursprünglich aus Hygienegründen als Alternative zu den Straßenküchen eingeführt. In Singapur gibt es deshalb keine Straßenküchen mehr, wie wir sie in Indonesien und Malaysia gesehen haben. Nun die Qual der Wahl – erstmal ein ABC Smoothie. Strohhalme werden wir faktisch in jedes Getränk gesteckt. So schnell können wir gar nicht sagen, „bitte keinen Strohhalm“, da sind sie schon drin ☹.

Nächster Halt auf unserer Stadtbesichtigung, ein „Straßenschneider“, der seinen Job sichtlich gerne macht 😊 Eigentlich wollten wir den Rock da lassen und am nächsten Tag abholen, aber der Vorgang war tatsächlich in 5 Minuten abgeschlossen und der Rock wurde mit neuem Bündchen enger genäht.

Als wesentlichen Punkt auf unserer Nachhaltigkeitsagenda, wollten wir uns unbedingt Singapurs Dachgärten ansehen. Es ist schon sehr besonders und aus unserer Sicht auch die Zukunft in Großstädten urbane Gärten in die Hochhäuser zu integrieren. Davon hat Singapur eine ganze Menge, von Fassadenbegrünung bis zu hin zu ganzen Etagen in der Mitte des Hochhauses bis zu mehreren Etagen auf dem Dach, ist alles dabei. Teilweise sind es Nutz- und teilweise Ziergärten oder auch ein Mix aus beidem. Das war echt cool und beeindruckend zu sehen. Es sind richtige kleine Oasen, die in der Großstadtwüste zum Entspannen einladen. Da die Temperatur durch die Begrünung und die Atmosphäre dort so angenehmen ist, haben wir in einem dieser urbanen Gärten sogar einen Mittagsschlag gemacht 😉 Der war auch dringend nötig, da wir wirklich wirklich viel gelaufen sind…

Die Hochhäuser in Singapur sind riesig und alle individuell, jedes sieht anders aus. Der Großteil der Singapurer lebt in sogenannten Housing Development Blocks (Wohnblöcken), das sind Eigentumswohnungen in Hochhäusern, die auf staatlichen Grund stehen. Diese Wohnblöcke werden durch die Regierung von Singapur subventioniert, gebaut und verwaltet. Ca 80 % der Singapurer leben in Housing Development Blocks. Eines davon haben wir im Rahmen unserer urbanen Gartentour besucht.

Ein heißer Besichtigungstipp eines ehemaligen Siemensianer Arbeitskollegen von Tatjana (Robert Klausmeyer), Park View Square. Das Hochhaus sieht aus wie ein Gebäude in Gotham City und wir konnten uns Batman dort bestens vorstellen. Im Erdgeschoss ist eine mega imposante Bar!

Ein weiteres Highlight waren die Gardens by the Bay (die Gärten bei der Bucht), bei denen wir irgendwie gemixte Gefühle hatten. Auf der einen Seite faszinierend, was technisch alles möglich ist, z.B. ein ganzes Ökosystem in einem Gewächshaus nachzubauen. Auf der anderen Seite eine erschreckende Vorstellung, dass es in der Zukunft ggf. nur noch Stahlbäume geben könnte. Auch die wahnsinnigen Ressourcen, die dafür aufgewandt werden sind unvorstellbar (Strom, Wasser, Baumaterialen etc). Singapur ist ein hoch entwickeltes und stark zukunftgerichtes Land der Superlative. Da wir zuvor mit Indonesien in einem Schwellenland unterwegs waren, fühlte sich dieser Kontrast für uns teilweise ziemlich verstörend, krass und „ungerecht“ an. Andererseits gibt es viele gute Nachhaltigkeitskonzepte und Ideen (wie beispielsweise die urbanen Gärten), der maximal effiziente öffentliche Nahverkehr (auch wenn wir neben ein paar Fahrten lieber noch ca. 30 km zu Fuß gelaufen sind)

Die sonstigen Touristen Highlights haben wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen: Marina Bay, Orchard Road (die „Kö“ Singapurs) und Chinatown). Vor dem Marina Bay Sands Hotel gab es ein Lichtwasserspiel. Den Merlion, Singapurs Wahrzeichen haben wir auch aus nächster Nähe bestaunt. Es ist ein Fabelwesen mit Löwenkopf, der für die Stärke und Furchtlosigkeit und Fischkörper, der für den Ursprung und die Verbundenheit mit dem Meer steht.

…. Lasst einfach mal die Impressionen auf euch wirken 🙂

Ach ja, und beachtet bitte auch die vielen Schiffe, die darauf warten im Hafen von Singapur gelöscht und umgeladen zu werden!

Singapur ist der flächenkleinste Staat Südostasiens, zum Vergleich: das Saarland ist 2,5 x so groß wie Singapur aber Singapur hat 5x mal mehr Einwohner. 1963 wurde Singapur vom vereinigten Königreich unabhängig. Singapur hat es innerhalb weniger Jahrzehnte von einem Schwellenland zu eine Industriestaat geschafft. Dafür maßgeblich war die sehr günstige Wasserverkehrslage zwischen China und Europa. Singapur ist eine Freihandelszone und gilt als sogenannte Steueroase und eine der am meisten besuchten Städte der Welt.

Funfact:

Singapur genießt die schnellsten Internetverbindungsgeschwindigkeiten der Welt.

4 Antworten

  1. Wir waren auch in Singapur und fast alles wie euch erlebt bis auf das Check-in ohne Personal.Dort arbeitete auch einer von meinen Mentee und erzählte, dass sie in drei Jahren nicht einmal ein Auto gebraucht hätte.Schöne weitere Reise!

    1. Das öffentliche Verkehrsnetz ist super, ob Bus ob Bahn, alles pünktlich und sauber😊. Danke!

  2. Singapur ist wirklich beeindruckend und eure Fotos auch. Mir kam es immer vor, wie Disneyland – es ist halt nichts wirklich echt. Überall nur Expats, Gastarbeiter, architektonische Kunstwerke, sogar die Vergrößerung des Stadtstaates (als eigenes Land) durch Aufschüttung ist künstlich und wird ständig erweitert. Konntet ihr schon herausfinden, wo sich die “echten” Einwohner dieser Stadt verstecken?

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