Nachdem die grobe Route stand, sind wir auf die Südinsel von Neuseeland geflogen. Die Südinsel ist von der Nordinsel durch eine Meerenge getrennt und ist nur per Fähre oder Flugzeug zu erreichen. Unser Ziel war es, uns von Süd nach Nord hochzuarbeiten; viele großartige Eindrücke zu gewinnen und mit vielen Menschen zu sprechen.

In Queenstown hat der zweite Teil unseres Neuseeland Abenteuers angefangen. Allein die Landung ist bereits spektakulär. Obwohl es eine vollbesetzte große Maschine war, war die Landung zwischen den Berghängen sehr wackelig und wenn man aus dem Fenster rausgesehen hat, sah es aus, als ob 100m neben beiden Flügeln die Berge verlaufen. Wie wir im Nachgang von Einheimischen erfahren haben, weigern sich viele Piloten eine Landung dort durchzuführen. Queenstown war nur ein kurzer Zwischenstopp. Es ist eine sehr schöne, aber touristische Stadt, in der man eigentlich Wintersport betreibt und im Sommer Wandern kann. Touristisch heißt für uns auf dieser Reise jedenfalls: wir gehen woanders hin 😉

Am zweiten Tag ging es dann nach Te Anau. Unterwegs sind großartige Bilder der Landschaft und vom springenden Artur entstanden und wir haben keine Sekunde bereut, unsere Tour auf die Südinsel zu verlängern. Die Landschaft ist faszinierend; die vielen Wasserfälle, die Berge, diese riesigen Seen mit teilweise kristallklarem Wasser. Alles wirkt gewaltig. Hier ein paar Impressionen.

Abends in Te Anau angekommen mischten wir uns zum Abendessen unter die Einheimischen. Als erstes aufgefallen ist uns hier: Die Männer auf dem Land tragen obenrum teilweise Winterbekleidung, teilweise einfache T-Shirts und untenrum kurze Hosen und natürlich GUMMISTIEFEL. Wir haben das mal die Neuseeländische VoKuHiLa-Variante genannt: Oben Winter, unten Sommer 😊 Wir jedenfalls sind mit unseren Outfits aus dem Rahmen gefallen 😉 Am nächsten Morgen wollten wir nach Milford Sound fahren. Das ist ein sehr bekannter Fjord in Südneuseeland. Leider wurde die Straße wegen starkem Schneefall für die Nacht gesperrt. Alternativen gibt es nicht. Entweder ist die Straße auf oder nicht. Also hieß es Daumen halten und eine Bestellung beim Universum platzieren….

Hurra! Am nächsten Morgen konnten wir die Tour zum Milford Sound antreten, so stark hat es in der Nacht dann doch nicht geschneit. Unterwegs gab es bereits viel zu sehen. Diverse Aussichtsplatformen, Wanderwege zu besonderen Punkten, Wasserfälle, jede Menge Schnee, einen nicht beleuchteten 8 km langen Tunnel und unter anderem KEAs. KEAs leben in den alpinen Regionen der Südinsel und sind eine Art großer Papageien. Aber schaut selbst, hier ein paar Bilder von unserer Tour zum majestätischen Milford Sound.

Am Milford Sound angekommen haben wir eine Bootstour durch den Fjord gemacht. Wir möchten nicht ständig das Wort beeindrucken verwenden, aber… es war beeindruckend. Auch hier überall kleinere und größere Wasserfälle, steile Klippen, Seerobben und diese Natur… wunderschön und atemberaubend.

Wir haben jedenfalls verstanden, warum die Menschen, die schon einmal hier waren, erzählen Neuseeland sei wunderschön. Leider ist es aus Europa seehr seeeeehr weit weg. UND: Mit etwas mehr oder in etwa der gleichen Reiseentfernung wie Nord-/Südinsel, kann man auch in Europa von Fjorden bis Alpengletscher einiges vergleichbar Schönes sehen. Teilweise etwas anders, aber möglich wäre es zumindest 😉

Von den Fjorden ging es dann auf die Ostseite der Südinsel zu den Catlins. Hier wollten wir uns eine wilde Pinguinkolonie anschauen. Um genauer zu sagen: seltene Hoiho bzw. Gelbaugenpinguine. Leider war das an diesem Tag nicht möglich. Es war so starker Wind, sodass wir auf dem Weg hinab zu den Pinguinen ein paar Mal fast das Gleichgewicht verloren haben und dann die Aktion leider abbrechen mussten. Das hatte was von Mary Poppins. Auch wenn wir längere Zeit auf Reise sind, diese wollten und wollen wir dann doch nicht im Krankenhaus verbringen. Da geht unsere Sicherheit vor!

Am selben Abend hatten wir dann aber das Glück, in Dunedin eine Kolonie von blauen Pinguinen zu sehen. Die Pinguine schwimmen tagsüber an der Ostküste auf und ab und jagen nach Nahrung. Ein paar Minuten nach Sonnenuntergang, da kann man quasi die Uhr nachstellen, sieht man im dunklen Wasser dann ein paar Pinguine in Formation auftauchen und an Land watscheln. Die ersten paar Schritte noch etwas tollpatschig, weil die 30 cm großen Pinguine von den Wellen teilweise umgehauen werden, aber nachdem die Gruppe an Land angekommen und sich wieder formiert hat, geht es die teilweise sehr steile Böschung hoch. Warum das ganze? Um zu überprüfen, ob die Nistplätze noch frei sind. Das klingt zwar sehr anstrengend, ist aber anscheinend nötig, da es diverse Tiere gibt, die die Nisthöhlen der Pinguine besetzen. Und bevor das Pinguinpärchen dann hochschwanger ankommt und feststellt, dass da ein Besetzer in der Höhle ist, wird lieber mal regelmäßig geprüft und direkt verjagt 😊 Ein trauriger Teil der Geschichte: Heute kann man nur noch mit geführten Touren auf befestigten Wegen zu dem Strand, an dem die Pinguine ankommen. Das liegt daran, dass in den 90er Jahren (bitte nagelt uns nicht auf die genauen Jahre fest), ein Autofahrer von der Polizei kontrolliert wurde, welcher von dem Strand zurückkam und sich etwas in einer Tasche bewegt hatte. Als die Tasche geöffnet wurde, war darin ein kleiner Pinguin, welchen der Autofahrer mitnehmen wollte. Das Ergebnis daraus war, dass der Strand zum Naturschutzgebiet erklärt wurde und die Pinguine mit Nisthilfen unterstützt werden. Sie sind nämlich auch mit verschiedenen Umwelteinflüssen konfrontiert.

Von Dunedin ging es dann zu den weltberühmten neuseeländischen Steinkugeln. Ihr habt davon noch nichts gehört? Wir auch nicht, bevor wir da waren 😉 Aber wir haben festgestellt, dass die Neuseeländer ihre Sehenswürdigkeiten sehr gerne als „weltberühmt“ beschreiben 😉 Die Steinkugeln waren jedenfalls sehr faszinierend. Hier ein paar Bilder von Steinen und uns beiden. Wir fügen auch ein Erklärbild über die Einstehung dieses Phänomens bei.

Achso, was es in Neuseeland auch sehr häufig gibt, sind Fellrobben, bzw. auch Pelzrobben genannt. Diese wollten wir Naturliebhaber uns natürlich auch anschauen! Die Fellrobbe ist an einer spitzen Schnauze, langen Barthaaren und kleinen Ohren zu erkennen. Anfangs wurde sie gejagt, um das Fell zu Höchstpreisen zu verkaufen, bis die Tiere 1894 kurz vorm Aussterben waren und die Jagd auf sie verboten wurde. Hier ein paar Bilder zu den wirklich süßen Tieren.

Wie dem/der aufmerksamen Leser:in sicher bereits aufgefallen ist, haben sich auf den Bildern von Neuseeland Kalksteinformationen versteckt. Sowohl in Form von Höhlen, die durch Auswaschungen durch Wasser entstanden sind, wie auch hier auf den folgenden Bildern zu sehen aus Omarama, wo einfach nur die Witterung den Kalkstein ausgewaschen hat und dafür gesorgt hat, dass wir diese schöne Schlucht auf unserem Weg nach Twizel besichtigen konnten.

In Twizel angekommen haben wir in einer alten Militärbasis übernachtet. Zumindest sah das für uns so aus. Sowohl von außen, hatten wir den Eindruck, in einer alten Kaserne zu hausen. Wir haben nicht nachgefragt, weil wir nur ein einziges Ziel vor Augen hatten und an nichts anderes denken konnten: MOUNT COOK UND DER TASMAN GLETSCHER.

Deshalb haben wir uns kurz nach unserer Ankunft gleich auf den Weg zum Tasman Gletscher gemacht, bis zum nächsten Morgen wollten wir nicht warten. Das stellte sich auch als die richtige Entscheidung heraus. Zunächst haben wir einen riesigen strahlblauen See passiert, der durch das Wasser aus den Gletscherseen gespeist wird. Die Kulisse des Sees mit den südlichen Alpen im Hintergrund ist schlichtweg atemberaubend. Das Bild hat sich für immer in unsere geistigen Augen eingebrannt. Tatsächlich war es landschaftlich einer der schönsten Orte, die wir unserem bisherigen Leben sehen durften. Schaut selbst, wenn auch Bilder niemals das eigentliche Bild einfangen können.

Weiter ging es dann auf eine Wanderung zum Tasman Gletscher, an den wir relativ nah herangekommen sind. Von einer Reihe von Gletschern in den neuseeländischen Alpen ist er der mächtigste und längste. In dem zugehörigen Gletschersee schwimmen ein paar große Eisberge, die sich abgelöst haben. Das Wasser war milchig türkisblau. Das kommt daher, dass in dem Gletschersee feinstes Gesteinspulver vom Gletscher schwebt. Der kontinuierliche Eisrückgang durch den Klimawandel war hier deutlich zu sehen, was uns beim Anblick sehr nachdenklich und traurig gemacht hat. Allein in der Zeit von 1990 – 2017 ist das Eis um 4 Kilometer zurückgegangen.

Für alle, die tiefer verstehen möchten, was es mit dem Klimawandel auf sich hat, haben wir hier ein paar Vertiefungsempfehlungen:

“Die Rechnung” Klimafilm – YouTube

Klimawandel, Treibhauseffekt und globale Erwärmung in 3 Minuten erklärt – YouTube

Verbleibendes CO2-Budget (mcc-berlin.net)

Nachdenklich gestimmt hat uns auch, dass es eine Möglichkeit gab, mit kleinen Kanus über den See bis zur Gletscherkante zu paddeln. Natürlich nur eine geführte Tour, aber: in dem Schmelzwasser sind diverse Dinge gelöst, z.B. Bakterien, Viren oder was auch immer, wo wir uns die Frage gestellt haben, ob das nicht gefährlich ist und ggf. eine neue Pandemie auslösen könnte?! Wir haben jedenfalls dieses Wasser nicht probiert. 😉 Achso… Wer jetzt denkt: „Das Trinkt doch eh niemand“… ähm… doch 😉 Unter anderem läuft das Gletscherwasser auch in Staudämme zur Trinkwassergewinnung und was wir unter anderem auch gesehen haben,  waren Fischfarmen (Lachs- und Forellenzucht) in Flüssen, die aus Gletscherseen gespeist wurden.

Wie Recherchen im Nachgang ergeben haben, kamen auch bereits andere Personen auf den Gedanken und haben auch bereits Tests durchgeführt…

Klimawandel: Gefahr durch Bakterien aus schmelzendem Gletschereis? | National Geographic

Gletscher und Wasser | SpringerLink

Auf dem Rückweg zum Parkplatz kam uns ein Possum entgegen. Possums stehen in Australien unter Naturschutz und in Neuseeland sind sie das meistgehasste Lebewesen. Im Rahmen des Predator Free (Raubtierfrei) 2050 Programms gibt es einen Aufruf an die Bevölkerung alle Possums zu eliminieren.  Der Grund dafür ist, dass 1993 gefilmt wurde, wie ein Possum Eier und Küken von dem einheimischen Vogel Kōkako gefressen hat. Wie viele Tiere in Neuseeland, wurde das Possum in der Vergangenheit, 1873, zum Aufbau einer Fellproduktion eingeführt. Weil es beim ersten Mal nicht geklappt hat, wurde es 20 Jahre später erneut eingeführt mit dem heutigen Resultat, dass es sich zu sehr verbreitet und das heimische Ökosystem verändert. So haben wir vielerorts Giftköder, Fallen und tote Tiere am Straßenrand gesehen. Schade fanden wir in der Tat, dass es kaum möglich ist, echte Merinowollhandschuhe zu kaufen, die aus 100 % Merinowolle bestehen. Auch wenn wir an sehr vielen Merinoschafen vorbeigefahren sind. Fast alle Handschuhe, die wir auf unserer Reise gefunden haben, bestanden aus Merinowolle gemixt mit Possum Fell. Die Einheimischen schwören auf diesen Mix, da er leichter ist und wärmer sein soll. Außerdem käme man damit der Bürgerpflicht in Sachen Possum nach…Das lassen wir jetzt mal so stehen.

Auch das Possum, was uns an diesem Abend begegnete, wirkte nicht gesund auf uns, sondern etwas lädiert.

Wer sich für das Programm der Neuseeländischen Regierung interessiert findet hier weitere Informationen dazu. Auch welche anderen Tiere/Insekten darunterfallen:

Home – Predator Free 2050 Limited : Predator Free 2050 Limited (pf2050.co.nz)

Why Predator Free 2050? (doc.govt.nz)

Im Teil I unseres Neuseelandberichts haben wir schon über unseren Besuch auf der Schafsfarm auf der Nordinsel berichtet. Nun auf der Südinsel haben wir auf unserer Reise tausende von Schafen gesehen. Und das ist nicht übertrieben, denn in Neuseeland leben deutlich mehr Schafe als Menschen. Genau genommen waren es 2022 ca. 25 Mio. Schafe gegenüber ca. 5 Mio. Einwohnern. Wir wollten also unbedingt nochmal tiefer in diese wichtige Industrie eintauchen und eine der großen Schafsstationen auf der Südinsel besuchen. Artur hat fleißig recherchiert und die Bauchops Hill Station and Farmstay Farm von Dion & Luise angeschrieben, die uns gleich herzlich für den nächsten Tag zu einer Tour eingeladen haben.

Bauchops Hill (bauchopshillfarmstay.co.nz)

Ihre Station ist riesig, sie umfasst eine Gesamtfläche von 2.074,58 Hektar was in deutscher Maßeinheit ca. 2.905 Fußballfeldern entspricht. Die beiden und ihre Söhne sind mit Herzblut dabei. Dion hat sich viel Zeit für uns genommen, dafür nochmal ein großes DANKE! Wir durften in einem Buggy mit ihm über das Gelände cruisen und dabei Flussdurchquerungen vornehmen 😉. Wir haben einen tieferen Einblick in das Geschäft bekommen, was sich durch den EU-Beitritt des Vereinigten Königreichs stark verändert hat. Das Land war seinerzeit ein Hauptabnehmer der Produkte aus der Schafswirtschaft, heute regeln Großhändler, wohin die Wolle geschickt wird. Die Wollbörse beispielsweise befindet sich in Australien, nicht in Neuseeland.

Dion hat uns auch gezeigt, wie er mit seinen Hirtenhunden arbeitet. Es gibt zwei verschiedene „Aufgabenfelder“ und damit Hundeausbildungen. Die „Schutzhunde“ haben die Aufgabe, die Herde zu bewachen und den/die Famer:in auf dem Feld zu beschützen. Die „Hütehunde“ haben die Aufgabe, die Herde zu treiben und die Bewegungsrichtung zu kontrollieren. Dion bildet seine Hunde selbst aus, was ein sehr intensiver Prozess ist. Ein ausgebildeter Hirtenhund kostet mehrere tausend Euro. Wir haben sehr viel gelernt, was wir das hier nur bruchstückhaft in Worte fassen können.

Nach diesem sehr lehrreichen Nachmittag haben wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Stopp in Christchurch gemacht. Die Stadt ist für einige vielleicht ein Begriff, da es hier 2010 / 2011 eine Reihe katastrophale Erdbeben und 2019 ein Attentat auf zwei Moscheen gab. Christchurch ist die größte Stadt der Südinsel und insbesondere durch die Erdbeben architektonisch sehr unterschiedlich, so stehen neben ganz alten Gebäuden viele Neubauten. Der Wiederaufbau ist gut gelungen.

Aufgefallen ist uns direkt bei der Ankunft, dass vor unserer Unterkunft ein Fluss verlief mit dem Warmhinweis: verschmutztes Wasser – bitte Kontakt vermeiden. Vielfach sind die Gewässer in Neuseeland durch die in der Landwirtschaft eingesetzten Düngemittel stark belastet. Im März 2023 kam es zu einem großen Fischsterben in Christchurch. Hier mal ein paar Infos dazu.

More than 500 dead fish removed from Christchurch river, cause remains unknown | Stuff.co.nz

Water quality of Christchurch rivers still poor, Heathcote River remains the worst | Stuff.co.nz

Apropos Wasserverschmutzung und Ressourcenverbrauch… Die Viehzucht auf der Insel wie auch die normale Landwirtschaft benötigt auch in Neuseeland … Wasser! Und wie werden riesige Felder bewässert? Mit riesigen Bewässerungsanlagen. Diese hier in dem Video gezeigte Anlage ist ca. 1200m, also ca. 1,2 KILOMETER lang und an einem Stück! Das war die längste Bewässerungsanlage, die wir bisher gesehen haben. 

Nach ein paar Tagen ging es gut gestärkt über den weltbrühmten Arthur’s Pass weiter an die Westküste. Vorbei an einer 560m langen Höhle, durch die man selbst durchwandern kann, wenn man sich traut… Wir haben kurz überlegt, uns dann aber aufgrund des vielen Wassers, der Winterlichen Temperatur und, da wir so gar keine Ahnung von Höhlenwanderungen haben, dagegen entschieden, diese Wanderung durchzuführen. Auch der Papierkram für unsere Bergungsversicherung und der schlechten Mobilfunkempfang haben uns minimal abgeschreckt 😉

Wir sind aber auf ein paar Felsen geklettert, die unterwegs waren und haben atemberaubende Landschaften gesehen, die wir gerne mit euch teilen wollen.

Hier noch ein kleines Video zum Höhlenausgang. Vielleicht versteht ihr jetzt, warum wir keine Wanderung durch die Höhle gemacht haben.

An der Westküste angekommen, wollten wir uns die Tasmansee doch nochmal von der anderen Seite anschauen. Die australische Seite kennen wir ja bereits, aber die Neuseeländische ist neu. Hier ist uns aufgefallen, dass sehr viel Schwemmholz angespült wurde und dass dieses nicht beseitigt wird. Keiner konnte uns sagen, woher dieses herkommt, aber wir fanden es definitiv besser als das ganze Plastik, was wir sonst an vielen Stränden gesehen hatten. Zum Sonnenuntergang gab es dann unter der Beobachtung von zig Möwen eine vegetarische Pizza.

An Pfannkuchen-Felsen sowie an diversen Fotostopps vorbei ging unsere Reise weiter an die Nordküste der Südinsel. Eines unsere Highlights war eine spannende mehrstündige Wanderung über Stock und Stein zum Harwoods Hole im Abel Tasman Nationalpark. Das Harwoods Hole ist mit 176m Neuseelands tiefster vertikaler Schacht. Wir haben auf dem gesamten Weg niemanden gesehen, erst an der Klippe zum großen Loch war eine Familie, die grade auf dem Rückweg war. Es war schon sehr unheimlich zu wissen, dass bei einem falschen Schritt oder wenn sich einer der großen Steine gelöst hätte, wir mehrere hundert Meter in die Tiefe der Höhle gefallen wären. Der Ausblick und der Wald haben uns viel Freude beschert 😊

Wir haben hier in dem schönsten AirBnB unserer Neuseelandreise, bei Gill und Rodney, übernachtet. Solltet ihr jemals Richtung Golden Coast unterwegs sein, unbedint hier einen Zwischenstopp einlegen: AirBnB Link zur Unterkunft

Ein paar Wanderungen und eine Spezialität später (grüne Muscheln) haben wir auf unserem Weg auch eine deutsche AVS-Ampel gefunden 😊 Tatjanas ehemaliger Arbeitgeber, die AVS Verkehrssicherung GmbH, hat Ampeln nach Neuseeland verkauft und wir haben sie gefunden 😊 Tatjana hat sie total gefeiert. Deshalb gibt es nun auch ein Beweisbild von Tatjana mit den Ampeln aus verschiedenen Perspektiven.

Unser Endpunkt auf der Südinsel: Picton und der angrenzende Marlborough Sound. Das Ende unserer Tour über die Südinsel ist erreicht. Hier hatten wir einen kurzen Aufenthalt um danach mit der Fähre nach Wellington, sprich auf die Nordinsel, überzusetzen.
Picton wirkt wie ein verschlafenes Fischerdorf, ist aber unter anderem ein Umschlagplatz für die Holzindustrie. Auch große Kreuzfahrtschiffe legen hier regelmäßig an. Teilweise sogar 2 auf einmal, wie uns die Einheimischen berichteten. Außerdem gibt es hier das Kaipupu Wildlife Sanctuary, was wir besucht und eine Runde um die einsame Halbinsel gemacht haben. Wir wurden von der Scipperin/Kapitänin Kelsie rübergefahren. Dabei hat Sie uns erklärt, dass es sehr wenig Frauen in diesem Beruf gibt, unter anderem wegen der alten Seemannsmärchen, wo es heißt, dass Frauen an Board Unglück bringen. Das ist natürlich Unsinn. Im Naturschutzgebiet angekommen (einsame Halbinsel) gab es diverse Vögel, Pflanzen und Insekten zu bestaunen und eine große Schlange.

Am nächsten Tag ging es ganz früh morgens zum Fährhafen. 7 Uhr Check-In, Abfahrt 8:00 Uhr. So die Theorie. Praktisch gab es zwischen Nord- und Südinsel starken Wind und starken Wellengang, wodurch sich die Überfahrt um 2 Stunden verzögerte. In diesen 2 Stunden hatten wir genügend Zeit das Terminal zu inspizieren. Dabei haben wir zwei Steine gefunden, die wir mitgenommen haben. Das Projekt oder Spiel heißt FollowRock.com und Artur hat seinen Stein am in den USA abgelegt und Tatjana möchte ihren in Kolumbien ablegen 😊

https://followrock.com

Arturs Stein
Tatjanas Stein

Nachdem es zeitweise hieß, dass die Fähre heute ggf. gar nicht ablegen kann, fuhren wir dann doch mit 2-stündiger Verspätung los. Durch den die wunderschönen Marlborough Sounds, vorbei an Fischfarmen und einsamen Häuseren, die teilweise nicht mal Strom haben bis zur offenen See und von da hinüber zur Nordinsel. Es wackelte ein Wenig … viel, aber die Aussicht und die netten Mitfahrer:innen haben die ca. 4-stündige Überfahrt sehr kurzweilig gemacht.

In Wellington, der Hauptstadt Neuseelands, angekommen, wollten wir uns auf jeden Fall das Nationalmuseum und das Parlament anschauen. Parlamente sind nämlich seit Australien unsere Spezialität 😊 Aber eins nach dem anderen. Wir hatten leider nicht so viel Zeit in Wellington eingeplant, ein oder zwei Tage mehr haben uns leider gefehlt, aber trotzdem haben wir einen sehr guten Eindruck von der Stadt erhalten. Tatjana fand die Stadt besonders klasse und sehr lebenswert, weil sie so gemütlich ist und gleichzeitig neben ihren tollen Einwohnern so viel zu bieten hat.

Angefangen hat es mit einer Cablecar-Fahrt. Erst einmal hoch, von da konnten wir die Aussicht über die Stadt zu genießen und sehen, was uns erwartet und wie weitläufig die Stadt überhaupt ist. Denn: das haben wir auf unserer Reise bereits gelernt: es gibt Städte und Länder in denen wir Entfernungen schnell und einfach und andere, in denen wir Entfernungen nur sehr langsam und mühselig zurücklegen können. Wellington gehört zu den guten Städten, hier konnten wir alles zu Fuß erledigen.

Nachdem wir uns einen ersten Eindruck von oben verschafft haben, ging es wieder runter und zum Nationalmuseum Te Papa Tongarewa. Hier haben wir uns eine Ausstellung zu der Geschichte der Māori angeschaut. Es ist schon sehr faszinierend zu sehen, wie viele einzelne Stämme es früher gab und wie die ersten Māori aus Polynesien übergesetzt sind. Auch hat das Museum sehr gut aufgezeigt, wie und woher die weiteren Immigranten nach Neuseeland kamen. So gab es z.B. große Bewegungen aus Europa in Richtung Neuseeland, bei denen den Europäern viel Land, Freiheit und ein einfaches Leben beworben wurde. Auf der Insel angekommen, merkten die Menschen dann, dass das Land noch nicht „fertig“ für den z.B. Ackerbau oder die Viehzucht war, sondern es noch Urwald war und erst einmal vorbereitet werden musste. Wir fanden die Tour durch das Museum sehr gut und können diese uneingeschränkt weiterempfehlen! Auch wenn Artur mit Kunst nicht viel anfangen kann, dass ein oder andere Kunstwerk hat auch ihn begeistert 😉

Überhaupt möchten wir hier positiv erwähnen, wie gut die Māori in Neuseeland in die Gesellschaft integriert sind! Das Erste, was einen hier am Flughafen entgegenkommt, ist ein „Kia Ora Aotearoa“, das ist Māori und bedeutet so viel wie „Hallo Neuseeland“. Alle Schilder und Beschreibungen, angefangen am Flughafen, in Museen, in Nationalparks, auf Straßen… überall Englisch und Māori. Air NewZealand hat die Māori-Farben und Muster und das Sicherheitsvideo ist UNFASSBAR COOL, dazu später mehr! Die Touristen sind eingeladen, sich in Touristenzentren die Kultur der Māori anschauen. Hier gibt es das traditionelle Essen, die traditionellen Tänze und alle Informationen, die die meisten Touristen interessieren. Auf unserer Reise haben wir viele Māori gesehen, ganz normal in Geschäften auf der Straße etc. Manche mit traditionellen Gesichts-/Tattoos, die integraler Bestandteil der neuseeländischen Kultur sind. Die schöne Verzierung im Gesicht vieler Māori nennt sich Moko. Die Zeichen sind eine uralte Tradition der Indigenen Neuseelands und werden mit Stolz und Würde getragen. So trägt auch die erste Außenministerin Neuseelands mit Māori Herkunft, namens Nanaia Mahuta, das Moko. Das finden wir spitze und hieran kann sich wirklich jedes Land ein Beispiel nehmen, wie Integration und das kollektive Wiederentdecken von Traditionen funktioniert… Neuseeland ist hier für uns ganz klar ein Vorzeigeland! Chapeau! Und ja, uns ist durch die Museumstour auch bekannt, dass diese Entwicklung blutig verlief und Jahrzehnte gedauert hat und viele Menschen auf beiden Seiten ihr Leben dafür gelassen haben…

Māori – Te Ara Encyclopedia of New Zealand

Tāmoko | Māori tattoos: history, practice, and meanings | Te Papa

Falls ihr also etwas Māori Sprache lernen wollt: hier möglich 😊

Te Reo Māori: Māori Sprache | 100% Pure New Zealand (newzealand.com)

Te Rangaihi Reo Māori | Māori Language Movement (reomaori.co.nz)

Außerdem gab es im Nationalmuseum noch eine Ausstellung mit lebensechten Riesenfiguren. Bei der Ausstellung Gallipoli: The Scale of Our War | Te Papa wurden vom Wētā Workshop riesige Figuren gebaut, die uns sprachlos gemacht haben. Der Detailgrad, die einzelnen Poren auf der Haut der Figuren, die einzelnen Haare die aus den Poren kamen, die Falten… alles sah aus als, ob es echte Menschen sind! Der Wētā Workshop ist spätestens seit Herr der Ringe und der Hobbit jedem Fan bekannt, da sie unter anderem für diese Filme die Masken, Kostüme und Animationen gemacht haben.

Nach dem Museum ging es dann noch ins Parlament, dort haben wir natürlich auch eine Tour gemacht, was sonst 😉 Schon der Anblick des Parlaments hat was. Das Exekutivgebäude erinnert an einen Bienenstock, weshalb es auch so genannt wird. Der britische Architekt Basil Spence, hat das Konzept des Bienenstocks während eines Besuchs von Wellington im Jahr 1964 entwickelt. Es wurde in der Zeit von 1969 – 1979 erbaut.

Funfact: Das Parlamentsgebäude und die Parlamentsbibliothek sitzen auf 417 Sockelisolatoren, die so konzipiert sind, dass sie Bewegungen durch Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 7,4 auf der Richterskala absorbieren und so die Gebäude schützen. Diese wiederum wurden während der Sanierung der Gebäude zwischen 1992 und 1995 installiert. Diese Basisisolatoren sind große Lager, die aus Gummi und Stahlschichten bestehen, die einen inneren Bleikern umgeben. Sie wurden vom neuseeländischen Wissenschaftler Dr. Bill Robinson erfunden und werden heute auf der ganzen Welt eingesetzt.

Neuseeland ist ebenfalls Mitglied der Commonwealth. Wie auch in Australien ist das Regierungssystem eine konstitutionelle Monarchie, auch hier ist der britische König Charles III das Staatsoberhaupt und wird durch eine:n General-Governeur:in vertreten. Diese:r hat die Aufgabe ist Gesetzesentwürfen zuzustimmen, Parlamentssitzung einzuberufen, das Parlament aufzulösen und eine Wahl auszurufen. Die Funktionen werden auf Empfehlungen der regierenden Minister durchgeführt.

Daneben gibt es das Repräsentantenhaus. Anders als in Australien besteht das neuseeländische Parlament nur aus einer Kammer (House of Representative). Es hat fünf Funktionen:

  1. Vertretung des neuseeländischen Volks
  2. Regierungsbildung
  3. Erlass neuer Gesetze
  4. Die Regierung zur Verantwortung ziehen
  5. Prüfung und Freigabe von Steuern und Ausgaben

Eine Sache ist noch sehr unterschiedlich zu vielen anderen Ländern, es gibt NICHT eine Verfassung (als Einzeldokument), wie das deutsche Grundgesetz. Vielmehr sind die verfassungsrechtlichen Elemente in verschiedenen Gesetzen geregelt.

Viele Bilder können wir leider nicht mit euch teilen. Wir sind durften in den Parlamentsgebäuden keine Bilder machen, weil wir direkt an den Büros der Minister:innen vorbeigelaufen sind.

Wellington war unser letzter Stopp im wunderschönen Neuseeland. Aber die Reise geht weiter 😊

Eine Antwort

  1. Liebe Tatiana, es freut mich zu sehen, wie Das Land, das ich vor 20 Jahren besucht habe immer noch so “ursprünglich” geblieben ist. Damals gab es kein AirBnB sondern “Tourist Flat” wo wir auch immer nette Leute kennengelernt haben. Ihr habt eine sehr gute Entscheidung getroffen, New Zealand ausführlich zu besichtigen. Viel Freude weiter!

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