Bevor dieser Artikel zu Peru startet, ein kleiner Spoiler Alert: Am Ende dieses Artikels… vielleicht auch irgendwo zwischendrin, ist ein Hinweis versteckt, wann Tatjana und Artur planen, ihre Füße wieder auf deutschen Boden zu stellen und zu ihrer Wohnung in Düsseldorf zurückzukehren 😉

Peru

Nach unserer ausführlichen Zeit in Iquitos und im Amazonasregenwald ging es weiter für uns nach Lima.

Lima

Lima ist die Hauptstadt Perus und die mit Abstand größte Stadt des Landes. Mehr als 10.000.000 Einwohner leben hier. Wir hatten großen Respekt vor der Stadt, weil sie den Ruf hat, die gefährlichste Stadt Südamerikas zu sein. Da wir hier in Peru ein paar Höhenunterschiede durchlebt haben, schreiben wir euch die Höhen, auf denen wir uns bewegen jeweils dazu. Hier die Höhe von Lima: 161m über dem Meeresspiegel ☺️

Erstaunt hat uns besonders, dass Lima quasi in der Wüste liegt. Wir hatten eine ganz andere Vorstellung. Drum herum sind hohe Sanddünen und Berge und es gibt nur in im Stadtzentrum viele Pflanzen und Bäume. Außerhalb der Stadt gibt es nur dort Plantagen und Bäume, wo ein Fluss oder eine unterirdische Wasserquelle lang fliest.

Auch wenn uns einige Peruaner:innen gesagt haben, dass der Stadtteil Miraflores nicht Lima repräsentiert, haben wir uns doch des Sicherheitsgedankens wegen in diesem Stadtteil einquartiert für eine Nacht. Da wir Großstädte sowieso nicht so sehr mögen, war dies ausreichend für einen ersten Eindruck.

Nach unserem kurzen Zwischenstopp, in Lima, ging es dann weiter, mit einer Buspanne, bei gefühlt 40°C Außentemperatur in die Wüste, zu den weltberühmten Nasca Linien.

Nasca

Nasca oder auch Nazca (alte Schreibweise) liegt 520 m über dem Meeresspiegel. Hier gibt es alte Aquädukte, die wir uns angeschaut haben, wo heutzutage immer noch, mitten in der Wüste, Wasser fließt. Die alte Kultur der Nazca hat verstanden und herausgefunden, dass es unterirdische Flüsse gibt und diese mit faszinierenden Bauwerken offengelegt und so das Wasser für alle Bewohner nutzbar gemacht. Dadurch war es möglich, in der Wüste Ackerbau zu betreiben und sich dort anzusiedeln. Neben den weltberühmten Nazca Linien gibt es in der Region auch diverse andere, kleinere Linien und Formen, die wir uns teilweise angeschaut haben. Ähnlich zu den Hieroglyphen, werden die Linien und Bodenzeichnungen „Geoglyphen“ genannt. Hier ein paar Bilder dazu.

Die Nazca Linien sind eines der größten Mysterien der Welt und zwischen 1400 und 2800 Jahre alt. Die Linien sind teilweise über hohe zweistellige Kilometerzahlen lang und wie ein Strich mit einem Lineal in die Nazca Wüste gezogen. Die Linien zeigen z.B. auf den Meter genau die Wege zu bestimmten Städten in Lateinamerika an oder deuten auf bestimmte Himmelsereignisse hin, wo die Sonne zum Beispiel zur Sommersonnenwende oder Wintersonnenwende steht. Zum anderen existieren hunderte verschiedene besonderen Figuren, die exakt und symmetrisch in die Steinwüste geformt wurden. Es ist davon auszugehen, dass sie zwischen 200 vor und 500 nach Christus entstanden sind. Die Zeichnungen sind teilweise mehrere Kilometer lang und bis zu 1,1 km breit. Darunter sind ein Astronaut, eine Echse, Spinnen und ein Kolibri. Die karge sand- und steinwüsten Landschaft mit Hügeln sowie die Tatsache, dass es hier nie regnet, sind der Grund, warum die Zeichnungen noch heute erhalten sind. Die Ersteller haben Lagen dunkler Steine entfernt, so dass hellerer Sand zum Vorschein kam. Der Farbunterschied ist bis heute zu sehen. Erstaunlich ist auch, dass nur auf ganz wenigen Linien Fußabdrücke gefunden wurden. Auf den restlichen Linien wurde also nicht gelaufen!

Die herrschende Meinung der Wissenschaftler geht davon aus, dass die Menschen der Nazca Kultur diese Linien/Zeichnungen erstellt haben, jedoch hat niemand einen Beweis, was sie bedeuten. Aber es gibt natürlich einige wirklich interessante Theorien. Die deutsche Wissenschaftlerin Maria Reiche hat den Großteil ihres Lebens mit der Erforschung der Linien verbracht. Sie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Nazca Linien einen gigantischen astronomischen Kalender darstellen. Heute sind sie UNESCO Kulturerbe und zu Ehren von Maria Reiche wurde neben ihrem Grab ein Museum errichtet, was wir auch besichtigt haben. Dort haben wir einige Artefakte gesehen (Urkunden, Zeichnungen, einer Nachbildung ihres Wohn- und Arbeitszimmers mit Originalgegenständen, ihren VW-Bus, vielen Keramiken und sogar einer ziemlich gruselig aussehenden Mumie), die in der Wüste auf dem Friedhof „gefunden“ wurde.

Ein Schweizer Autor (Erich von Däniken) wiederum hat die Theorie aufgebracht, dass die Linien eine riesiges Landebahnsystem für Ufos von Aliens darstellen.

Am besten sind die Linien aus der Luft zu sehen, aber wir wollten keinen Flug darüber machen.

Am Pan-American Highway, der mitten durch die Wüste und leider auch die Linien gebaut wurde, findet sich ein Aussichtsturm. Von hier aus konnten wir drei der Figuren sehen: die Eidechse, die Hände und den Baum und das sogar sehr gut 😊.

Nach den Linien ging es dann weiter für uns. Dieses Mal mit dem Ziel tief in die Anden vorzudringen. Die Anden sind mit ca. 9000km Länge, die längste Gebirgskette der Welt, die überm Wasser liegt und Südamerika fast komplett von Nord bis Süd durchzieht. Zeitgleich sind die Anden mit 42 Bergen, die über 6000m hoch sind, das höchste Gebirge außerhalb Asiens und mit diesen beachtlichen Höhen können sie das Klima zwischen der atlantischen Seite und der pazifischen Seite des Kontinents erheblich mitbestimmen.

Arequipa

In Arequipa haben wir 2 Nächte, für die Höhenakklimatisation, eingelegt. Arequipa liegt auf 2335m über dem Meeresspiegel… Das war für uns kein großes Problem. Wir konnten hier noch fast ganz normal so weitermachen wie bisher. Einzig das Treppensteigen und zügiges gehen hat uns schneller außer Puste kommen lassen. Hier haben wir unter anderem einen Kakao-Workshop besucht, in dem wir gelernt haben, wie aus Kakao-Schoten die Kakao-Bohnen gewonnen werden, wie diese verarbeitet werden zur Kakaomasse und daraus dann unsere eigenen Pralinen gemacht. Ach ja, beim anschließenden Tasting von verschiedenen Schokoladen haben wir im direkten Vergleich schmecken dürfen, wie unecht Industrieschokolade schmecken kann, in der teilweise weniger als 2% Kakaomasse enthalten ist und schon gar keine Kakaobutter. Der Hauptteil ist meistens Zucker und Palmöl. Zum Thema Palmöl haben wir im Malaysia Artikel bereits viel geschrieben. Zum Thema Kakao gibt es weiter unten noch einiges interessantes zu lesen. Ihr dürft gespannt sein 😉

Nachdem wir die Höhe gut vertragen haben, ging es höher… immer höher… in Richtung Colca Canyon. Mit dem Bus auf 3500m gab es erst einmal eine Pause und einen Coca Tee, sowie Coca Bonbons und Coca Blätter zum Kauen gegen die Höhenkrankheit. Alle Kolumbianer:innen, Peruaner:innen und so viel wir wissen Bolivianer:innen, die in den Anden leben, kauen Coca-Blätter um a) entweder fitter zu werden, da der Wirkstoff in den Blättern aufputschend wirkt oder b) um gegen die Höhenkrankheit zu arbeiten, da die Einheimischen teilweise selbst zwischen 1000m und 4000m überm Meeresspiegel Hin und Her fahren und dort auch arbeiten.

Wusstet ihr eigentlich, dass das Wasser zum Tee/Kaffee/Essen kochen wegen des geringen Luftdrucks früher anfängt zu kochen? Es erreicht nämlich keine 100°C, sondern beginnt schon bei niedrigeren Temperaturen zu kochen.

Das bedeutet, Nudeln brauchen statt z.B. 8 Minuten insgesamt 15 Minuten; Kartoffeln je nachdem wie viele es sind fast 60 Minuten und das abgekochte Wasser aus dem Wasserkocher ist nicht komplett frei von Bakterien!! Deshalb kann man sich hier ggf. bei sensiblem Magen ein paar Probleme einfangen. Als Faustformel sagt man, dass pro 300m Höhe das Wasser 1°C früher seinen Siedepunkt errreicht. Bedeutet also, der Tee bei 3500m überm Meeresspiegel hat bereits bei ca. 88 Grad Celsius gekocht, statt bei 100°C. Und im die Physiklehrstunde zu vervollständigen: in einem Schnellkochtopf, in dem künstlich der Druck erhöht wird, kann das Wasser auch erst bei etwa 120 Grad Celsius anfangen zu kochen, weshalb dann die Sachen darin auch schneller fertig sind 😉

Habt ihr außerdem schon etwas von der Baum- bzw. Waldgrenze gehört? Da auf sehr vielen Bildern in diesem Reiseabschnitt einfach keine Bäume mehr zu sehen sind, sondern nur noch Büsche, Sträucher oder gar nur noch Gräser. Hier eine kleine Erklärung anhand eines Schaubildes von Diercke:

Alle Pflanzen brauchen gewisse klimatische Bedingungen um zu wachsen. Das bedeutet, alle 4 Elemente müssen vorhanden sein. Feuer, in Form von Sonne, Erde, Wasser und Luft. Die Baumgrenze bezeichnet dabei die Höhe, ab der keine Bäume mehr wachsen. Die Waldgrenze ist die Höhe, ab der die Bäume sich nicht mehr berühren, sprich keinen „Wald“ mehr bilden. Diese Grenzen sind auf der ganzen Welt unterschiedlich, da überall andere Bäume vorkommen und/oder sich die Bäume an die klimatischen Bedingungen angepasst haben. Auf dem Schaubild ist das zum Beispiel beim Weizen und Obst gut zu erkennen. Ja, das sind keine Bäume, aber dies gilt auch für andere Pflanzenarten, heißen dann aber anders. Bei uns sind Weizen und Obst maximal bis ca. 1500m überm Meeresspiegel auffindbar, in den Anden haben es die Inka damals in speziellen Projekten und mit viel Geduld geschafft die Pflanzen an die Bedingungen in der Höhe anzupassen und in den Anden sind zum Beispiel Weizen und Obst zwischen ca. 1500m und 2500m Höhe aufzufinden.

Haltet bei eurem nächsten Bergbesuch gern mal die Augen auf, teilweise sieht man die Grenze sehr schön, weil sie wie mit dem Lineal gezeichnet über den Berg geht.

Da das ganze Thema natürlich nicht so einfach ist und es die klimatische Waldgrenze, die edaphische Waldgrenze, die alpine und polare Waldgrenze, und viele mehr gibt, hier der Link zu Wikipedia für genauere Informationen, wenn euch das Thema interessiert. Da gibt es auch eine Liste mit Erläuterungen zu den Grenzen weltweit ☺️

Nach der Stärkung und Versorgung mit diversen Anti-Höhenkrankheitsmittelchen ging es für uns weiter auf einen Pass, zu dessen höchsten Punkt, welcher mit dem Bus zwischen Arequipa und Cusco erreichbar ist: 4910m über dem Meeresspiegel. Nur so zur Orientierung, der höchste Berg in Deutschland ist die Zugspitze mit 2962m über dem Meeresspiegel und der höchste Berg der Alpen in Europa ist der Mont Blanc mit 4805m. Eine Anekdote zu dem Thema, wie sich Peruaner in Europa fühlen kommt später. Sagen wir mal so, wir haben uns auf dieser Höhe, in den 15 Minuten, in denen wir dort waren und uns großartige selbstgemachte Alpacca Pullover gekauft haben, nicht so wohl gefühlt. Allein die 100m + 15 Stufen zur Toilette waren so anstrengend wie 10 Stockwerke in Düsseldorf, mit Einkaufstaschen beladen, Treppen hochzulaufen! Eine faszinierende Erfahrung für uns!

Colca Canyon

In der Stadt Chivay im Colca Canyon angekommen, „nur“ ca. 3635m überm Meeresspiegel, haben wir fantastische Thermalquellen, eine Folklore-Veranstaltung, in der uns die Peruanische Andenkultur nähergebracht wurde und wo Tatjana und Artur als einzige nicht südamerikanische Touristen freiwillig unfreiwillig zum Mitmachen überredet wurde 🙈 und einen einzigartigen Aussichtspunkt für den Anden-Kondor, besucht. Ein majestätischer Vogel mit einer Flügelspannweite von 2-3 Metern, der sich durch die Thermik an den Bergen morgens von der Sonne bis in hohe Höhen treiben lässt, ohne seine Flügel zu schlagen. Aber schaut selbst… und dabei hat er ständig den dritttiefsten Canyon der Welt unter sich.

Ach ja, fast hätten wir es vergessen. Habt ihr schon mal etwas von den Terrassen der Inka gehört?

  • Nein? Perfekt! Dazu gibt es später mehr Infos ☺️
  • Ja! Super! Wusstet ihr, dass diese im ganzen Anden-Raum verstreut, wo die Inka bzw. teilweise auch die Vorfahren der Inka lebten, gebaut wurden? Unter anderem auch im Colca Canyon!? Wir fanden das sehr faszinierend.

Puno und der Titicaca-See

Was machen Artur und Tatjana für 3 Nächte auf 3829m überm Meeresspiegel? Genau! Sie schlafen in einem Hotel in Puno, am 3819m hoch liegenden, weltberühmte, Titicaca-See. Warum weltberühmt fragt ihr euch jetzt? Weil der Titicaca-See der höchstgelegene kommerziell schiffbare See der Welt ist. Ja, es gibt zwar höhergelegenen Seen, aber diese können oder werden nicht mit großen Schiffen befahren. Zur groben Orientierung: Der Titicaca-See ist 15x größer als der Bodensee.

An der westlichen Ecke des Titicaca-Sees, sind die schwimmenden Schilfinseln der Uros (eines südamerikanischen Stammes). Wir haben sie in einer halbtags Tour von Puno aus besucht. Das Wasser vor der Stadt ist völlig verunreinigt und stinkt leider fürchterlich. Es gibt keine Infrastruktur für die Abwasserreinigung, so dass alles in den See geleitet wird. Dies und weitere Verschmutzungen durch starke Fischzucht und die vielen Minen rum herum, führt so weit, dass der See umzukippen droht. Weitere Infos findet ihr hier: GNF – Bedrohter See des Jahres 2023: Titicacasee (globalnature.org)

Der Bevölkerung Punos aber auch den Uros macht das große Sorgen, denn der Tourismus ist eine wesentliche Einnahmequelle.

Als wir mit unserem Boot bei den schwimmenden Inseln angekommen sind, war der Geruch zum Glück verschwunden und das Wasser wieder frisch. Was wir erleben durften, war die wirklich spannenden Kultur der Uros auf ihren heute mittlerweile 100 schwimmenden Inseln. Der Stamm wollte sich vor hunderten Jahren von rivalisierenden Völkern isolieren (unter anderem den Inkas), um sich selbst zu schützen. Da kamen sie auf die Idee die schwimmenden Inseln aus Schilf zu bauen. Das Schilf, was sie für den Bau nutzen, wächst auf dem See und besteht aus einem festen Wurzelwerk und robusten Stängeln. Die Grundlage der Inseln bilden eine dicke Wurzelschicht, die miteinander verbunden wird und durch Stöcke und Seile mit dem Seegrund verankert wird. Darauf werden die Stängel abgelegt, die regelmäßig erneuert werden müssen (ca. alle zwei Wochen), weil die unteren Schichten natürlich verrotten. Aus diesem Material machen, die Uros neben ihren Inseln auch ihre Häuser, Kanus und Souvenirs.

Ihr fragt euch sicher, wie erstaunlich es ist, dass wir die Höhe so gut verkraften… ähm… um ehrlich zu sein, trotz Coca-Tee und -Blättern und auch trotz Sorojchi-Pillen hat es Artur fast umgehauen und Tatjana ordentlich kämpfen lassen. Tatjana war sehr schnell außer Puste und wir mussten sehr langsam machen. Artur hatte tagsüber nicht so große Probleme, hat aber mehrere Nächte nicht geschlafen. Tagsüber hat sein Kopf dafür gesorgt, dass mehr und schneller geatmet wird, was in Ordnung war. Nachts aber, beim Übergang vom bewussten Steuern zum „Ich lass den Körper seine Aufgabe selbst machen“ hatte er Panik zu ersticken und war wieder wach. Nach 2 Tagen ohne eine Minute Schlaf mussten wir die Reißleine ziehen und uns eingestehen, dass wir Flachlandeier es übertrieben haben. Konsequenz: Wir müssen runter!!! Irgendwo um die 1500 – 2500m. Der Bereich, der als „in Ordnung“ angesehen wird.

Kurzer Einschub: Wir achten gegenseitig schon sehr auf alle Faktoren. Sowohl unsere Sicherheit von außen (Umgebung, Personen, Lebensmittel) wie auch von innen (wie wir uns fühlen und wie jeder von uns eine Situation einschätzt). Sobald einer von uns feststellt, dass der andere nicht in Ordnung aussieht, dieser es aber nicht zugeben möchte wird die Reißleine gezogen. Oder auch wenn einer von uns sagt, dass hier etwas nicht stimmt, er/sie ein schlechtes Gefühl hat oder er/sie sich unwohl fühlt. Wir werden unser Leben nicht durch irgendeine doofe Aktion gefährden. Also macht euch keine Sorgen. Wir passen gut aufeinander auf und schlimmstenfalls planen wir unsere Reise halt um ☺️ auch unter 3000m gibt es vieles zu entdecken ☺️

Zurück zum Thema:

Nach Puno und 2 Nächten in Cusco (3416m über Meeresspiegel), die wir vorzeitig abbrechen mussten, und 2 weiteren Nächten in Urubamba (2870m) im Heiligen Tal ging es nach Ivochote (<1000m). Noch nie etwas davon gehört? Wir auch nicht 🙈 was uns da aber erwartete, war unendliche Gastfreundschaft, superspannende und lehrreiche Themen, in die wir hineinblicken durften und eine Geschichte, die uns sehr bewegt hat.

Ivochote – Perú Puro

Um nach Ivochote zu kommen, mussten wir von Urubamba (1h Autofahrt von Cusco) nach Quillabamba (ca. 6h Fahrt) und von dort aus noch einmal ca. 6h Fahrt mit dem höhergelegten Minibus nach Ivochote fahren. Unterwegs haben wir noch einen 4316m hohen Pass überquert mit Serpentinen und Abhängen… wir waren froh hier nicht mit einem Bus lang zu fahren, sondern mit einem kleinen Auto, was nicht die gesamte Straße genutzt hat.

Auf unserer Reise beschäftigen wir uns regelmäßig mit Nachhaltigkeitsthemen und es ist uns wichtig, gute Beispiele ins Rampenlicht zu stellen. Denn das macht Mut und zeigt inspirierende Lösungen auf.

Deshalb haben wir uns sehr gefreut, dass wir in die Arbeit von PERÚ PURO und „Frederic – Hilfe für Peru“ vor Ort in Ivochote Einblick nehmen konnten. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an die Verbindung von Tina Teucher, mit Dr. Frauke Fischer. Frauke ist gemeinsam mit Dr. Arno Wielgoss Geschäftsführerin des Bio – Edel Schokoladen Herstellers PERÚ PURO. Wie so oft im Leben, ist der Ursprung dieses wunderbaren Unternehmens eine traurige Geschichte.

„Im Sommer 2000 wurde Frederic Wielgoss im Alter von 20 Jahren beim Baden im Urwaldfluss Urubamba von einem Strudel erfasst und wird seither vermisst. Die Freude Frederics haben einen Spendenaufruf initiiert, um die Familie bei den Kosten für die aufwändige Suchaktion zu unterstützen. Als die Suche erfolglos beendet wurde, beschloss Familie Wielgoss mit dem Überschuss des gespendeten Geldes, den Menschen in der Region zu helfen. So wurde Ende 2000 der gemeinnützige Verein „Frederic – Hilfe für Peru“ gegründet“ (Quelle: Unser Ursprung – Frederic – Hilfe für Peru (frederic-hfp.de)).

Der Verein unterstützt die hiesigen Kleinbauern in vielerlei Hinsicht, ein würdevolles, selbstbestimmtes Leben zu führen. Hauptprobleme der Region sind Diskriminierung von Frauen und indigenen Minderheiten, Mängel bei Hygienestandards und ärztlicher Versorgung und unausgewogene Ernährung. Darüber hinaus stellen Brandrodung und Monokulturen signifikante Bedrohungen für den tropischen Regenwald der Region dar. Weiterhin verhindern schwankende Weltmarktpreise und fehlende Absatzmöglichkeiten, nachhaltige und regenerative Landwirtschaft. (Quelle: Frederic – Hilfe für Peru (frederic-hfp.de))

An diesen Stellenschrauben setzen der Verein „Frederic – Hilfe für Peru“ und das Unternehmen PERÙ PURO an. Sie ermöglichen den Anbau des Bio-Edelkakaos Chuncho für Traumschokoladen. Das ist der beste Kakao der Welt, und wir sagen euch, das schmeckt man.

Vor Ort haben wir viel gelernt und gestaunt. Anders als bei konventionellen Farmen erhält PERÚ PURO den Regenwald. Davon konnten wir uns vor Ort überzeugen. Wir haben eine ganze Woche mit dem Leiter der örtlichen Kleinbauern Kooperative APECMU Jonathan und seiner Familie sowie bei seinem Kollegen Demnis und dessen Familie verbracht.  Vor Ort war auch ein deutscher Volunteer Leo Ruppert, der uns, wo erforderlich, bei der Überwindung von Sprachbarrieren unterstützt hat. Ganz herzlichen Dank nochmal an dich, Leo, für deine Hilfe. Wir durften Einblick nehmen in die Anbautechniken, den erhaltenen Primär-Regenwald auf den zwei Fincas besuchen, lernen, was bei der Baumaufforstung zu beachten ist, wahnsinnig leckeren Chuncho Kakao und das super gut schmeckende Fruchtfleisch der Kakaofrucht probieren. Außerdem haben wir selbst eine eigene Trinkschokolade (Blockschokolode) aus 100 % Kakao hergestellt. Die letzte Nacht haben wir sogar auf Jonathans Finca übernachtet 😊.

Die Anbausysteme und der erhaltene Primärregenwald schützen eine wahnsinnige Biodiversität, die wir Menschen für unsere Lebensgrundlagen brauchen. Die Anbauflächen selbst bestehen aus Agroforstsystemen, die das Stockwerkprinzip des Regenwaldes nachbauen und in die, einheimische Bäume und Sträucher gepflanzt werden. So wird proaktiv für nährstoffreiche Böden und einen artenreichen Lebensraum gesorgt. Beim Aufbau einer neuen Baumschule durften wir auch ein Wenig unterstützen. Aber schaut selbst. Bilder sprechen mehr als 1000 Worte. (Entschuldigt bitte, es sind ein paar mehr Bilder geworden, wir haben sehr viel Erlebt!)

Einen kleinen Ausflug haben wir auch unternommen in den nahegelegenen Nationalpark Pongo de Mainique. Es war atemberaubend und sehr spannend über den Urubamba-Fluss dahin und wieder zurück zu kommen.

Auch in Punkto Tatjanas Herzensthemas Menschenrechte hat PERÚ PURO ihr Herz zum Leuchten gebracht. Geht es doch im Kern um nichts anderes als den Schutz und die Ermöglichung eines würdevollen und selbstbestimmten Lebens.

  • Die Lieferkette des Unternehmens ist komplett transparent und nachvollziehbar. Es gibt keine Zwischenhändler, dafür aber langfristige Geschäftspartnerschaften, die sich durch eine gemeinsame Weiterentwicklung aller Prozesse und Projekte auszeichnen.
  • Die Kleinbauern Familien können sich vom eigenen Hof nahezu komplett selbst versorgen. Denn neben Kakao gibt es noch Platz und Zeit für den eigenen Garten mit den lebensnotwendigen Lebensmitteln. Außerdem sind die Erträge vom Kakao langfristig sogar höher als die von intensiv bewirtschafteten Monokulturen.
  • Was in Peru gemacht werden kann, wird hier gemacht. Durch Wertschöpfung vor Ort, entstehen Arbeitsplätze und es wird für Aus- und Weltbildung gesorgt.
  • PERÚ PURO verhandelt die Kakao Preise mit den Geschäftspartnern auf Augenhöhe und zahlt das Doppelte des Bio-Fair-Trade Preises, so dass ein existenzgesichertes und selbstbestimmtes Leben der Kleinbauern möglich ist.

Wenn euch das jetzt anspricht und ihr noch ein tolles Weihnachtsgeschenk braucht, schaut gerne mal hier vorbei: PERÚ PURO – Edelkakao, Gourmetschokolade und Hochlandkaffee – Regenwaldschutz durch Genuss (perupuro.de)

Außerdem können wir euch den Podcast „tierisch!“ von Frauke Fischer empfehlen. Diesen gibt es überall, wo es Podcasts gibt. Tierisch – Weltwach

Auf dem Rückweg von Ivochote ging es nach Machu Picchu. Es gibt zwei Möglichkeiten dort hinzugelangen. Entweder mit dem Zug oder zu Fuß. Wir haben uns für letzteres entschieden und sind drei Stunden entlang der Bahntrasse von Hydroelectrica nach Aquas Caliente (Machu Picchu Stadt) gelaufen.

Machu Picchu (2430 m über Meereshöhe)

Der Yale Professor Hiram Bingham nahm 1911 für sich in Anspruch, Machu Picchu, die verschwundene Inka Stadt „entdeckt“ zu haben. Er wurde damals von einem lokalen Führer namens Melchor Artega hingeführt, denn die lokale Bevölkerung kannte den Ort und manche haben die Inka Terrassen sogar für die Anpflanzung ihres Gemüses genutzt. Also obwohl Machu Picchu immer als die verlorene Stadt beschrieben wird, war sie das anscheinend nie. Es wird auch davon ausgegangen, dass bereits vor Bingham westliche Menschen in Machu Picchu waren. Aber es gibt sogar eine Gesamtausgabe der National Geographics aus dem Jahre 1913, die sich nur um die „Entdeckung“ Briminghams dreht. Wer also tiefer eintauchen möchte… 😉

Auch darüber was Machu Picchu eigentlich war, gab es lange Uneinheitlichkeit. Heute sind die meisten Archäologen sich einig, dass es eine Art Urlaubsrückzugsort für die adligen Inka war.

Um die besten Bilder zu machen haben wir uns bereits früh Eintrittskarten für Machu Picchu reserviert. Auf Empfehlung von Arno Circuit 4 + Besteigung Waynapicchu.

Wir waren da: 5:50 vor dem Eintrittstor. Super aufgeregt. Die erste Gruppe die an diesem Tag diesen Weg betreten hat. Um 6:00 Uhr war der Einlass. Es war magisch. Die Sonne war grade vor ca. 40 Minuten aufgegangen und hat es noch nicht geschafft die Wolken und den Dunst zu vertreiben. Wir haben uns alles mit unserem Tourguide genau angeschaut. Jeder Stein sitzt perfekt auf dem anderen. Die Statik der Gebäude und der restlichen Bauten ist umwerfend. Es wurde genau drauf geachtet, wie die Steine geschichtet werden, in welchem Winkel, in welcher Steinformation sich die Steine verhaken und so für mehr Stabilität sorgen oder es wurden spezielle Steine angefertigt mit Löchern im 90 Grad Winkel, zur Stabilitätsstärkung (da Machu Picchu auch auf dem Feuerring und damit im Erdbebengebiet liegt) und um Wasser unterirdisch laufen zu lassen. Eine Meisterleistung, woüber sich die Wissenschaftler heute noch nicht einig sind, wie die Inka das damals geschafft haben.

Oben haben wir euch noch versprochen auf die Terrassen einzugehen (siehe auch den Artikel: Ab in den Dschungel). In den bergigen Regionen, in denen die Inka und deren Vorfahren lebten und ihre Nachfahren heute immer noch leben, gibt es viele Probleme mit dem Anbau von Lebensmitteln an den steilen Abhängen. Wenn es stark regnet, wird die gute Humusschicht weggespült und es bleiben Steine und Lehm zurück. Durch Wind wird die Humusschicht weggeweht. Zur Ernte muss an gefährlichen Steigungen gearbeitet werden, bei denen man schnell mal abrutschen und sich verletzen kann. Mit viel Kraft wurden deshalb riesige Terrassen angelegt, die aus einer wasserundurchlässigen unteren Schicht bestehen, welche über definierte Gefälle das übrige Wasser der nächsten Terrasse zuführt. Dies geschieht durch mehrere Steinschichten, damit das Wasser gefiltert wird und nicht so viel Humus nötig ist; als oberste Schicht kommt die Humusschicht. Auf dieser werden dann die Lebensmittel angebaut. Wir beide fanden das ein sehr schlaues Prinzip.

Auf dem Rückweg von Machu Picchu haben wir uns vorgenommen langsam… noch langsamer als beim ersten Mal die Akklimatisation an die Höhe durchzuführen. Ziel: Bolivien. Das Problem: Bolivien liegt viel in den Anden und damit teilweise weit über 3000m ü.N.N. Wenn es jetzt also wieder scheitert und wir nicht mit der Höhe klarkommen, müssen wir zurück an den Pazifik und in Chile weiter machen. Wenn es funktioniert, geht es über Bolivien weiter ☺️

Sacred Valley

Also haben wir erst einmal ein paar Tage im Sacred Valley verbracht. Aber warum heißt es eigentlich Sacred Valles, sprich Heiliges Tal? Machu Picchu hat die Form eines Kondors. Dieser steht für die Oberwelt/den Himmel. Cusco, die damalige Hauptstadt der Inkas, zentral gelegen zwischen allen Inka Stätten wurde in der Form eines Pumas gebaut. Dem Zeichen für die Welt der Lebenden. Es fehlt nur noch ein Inka Symbol. Eine Schlange, denn sie steht die Welt der Toten. Ihr könnt jetzt an einen Zufall glauben oder nicht. Cusco und Machu Picchu verbindet ein Fluss, der Urubamba, der sich durch das Tal schlängelt… die Schlange. Deshalb heisst das Tal Sacred Valley oder auf Deutsch Heiliges Tal. Auf der gesamten Strecke von Cusco bis Machu Picchu sind links und rechts vom Fluss in ein paar Kilometern Entfernung oder teilweise direkt dran alten Inka Stätten. Besucht haben wir zum Beispiel die Salineras, die heute immer noch betriebenen Salzabbaugebiete der Inkas und der heutigen Peruaner. Auch Moray haben wir uns angeschaut, welches angeblich ein Experimentier- und Zuchtfeld der Inkas war, um Samen von anderen Klimazonen an die klimatischen Bedingungen der Anden anzupassen. Ganz ehrlich, für uns hatte es was von einem Ufo-Landeplatz… Wir werden es wohl nie erfahren. Wer sich mit dem Thema näher beschäftigen möchte, das Schlagwort hier ist „Prä-Astronautik“.

Außerdem haben wir die Zeit im Sacred Valley auch genutzt, um Mal bei uns im Inneren Ordnung zu machen bzw. uns mit verschiedenen Themen tiefer zu beschäftigen. Wir haben hier diverse Kurse und Workshops besucht zum Thema Meditation, Breathwork, Yoga, Auseinandersetzung mit dem inneren Kind und uns über die ganze Zeit versucht, gesund zu ernähren. Natürlich haben wir uns auch mit den aktuellen und alten peruanischen Traditionen auseinandergesetzt. Zum Beispiel mit unseren 7 Chakren und Heilsteinen und wir müssen sagen, auch wenn es für Artur am Anfang doch ziemlicher Hokus Pokus war, am Ende möchten er und Tatjana sich näher mit dem Thema beschäftigen ☺️ Meditation kann schon sehr entspannen und das Innere Kind ist so vom Ego eingebaut, dass es bewusste Freiheit und Aufmerksamkeit benötigt☺️. Tatjana hofft ja immer noch, dass Artur mal Tanzen und Singen wird 😁… Mal schauen, ob das klappt 😋

Hier haben wir neue Freunde gefunden. Zum Beispiel John und Wayra, die uns in die peruanischen Traditionen eingeführt haben. Kevin, der in Peru im Sacred Valley lebt und uns vieles über die Traditionen erzählen konnte und uns das Sacred Valley als Reiseziel nahegelegt hat sowie Stephan und Rinita aus den USA, welche mit uns teilweise an den Workshops teilgenommen haben und mit denen wir viel Spaß hatten. Wir bleiben auf jeden Fall mit euch allen in Kontakt und hoffen euch bald wieder zu sehen 🙏☺️

Annekdote zu John: Bei einem Besuch in Europa hat er sich gefühlt, als könne er fliegen. Er hatte so viel Sauerstoff im Körper, dass Joggen richtig Spass gemacht hat. Dabei hatte er das Gefühl unendlich weit laufen zu können.

Zu guter letzt haben wir noch ein paar Tage in Cusco verbracht. Hier ein para Eindrücke von Cusco.

Und wenn ihr euch jetzt fragt ob, wir die Akklimatisation an die Höhe geschafft haben: Ja 😁 und wir sind jetzt grade beim vorschreiben dieses Artikels auf dem Weg mit dem Bus nach La Paz, der Hauptstadt von Bolivien. Also freut euch auf den nächsten spannenden Beitrag aus Bolivien ☺️

2 Antworten

  1. Als ich das erste mal in Tibet die 3000 m überschritten habe, war mir genau so schlecht wie bei Artur, drei Tagen und drei Nächste fühlte ich mich elend. Dann habe ich mit “Experte” gesprochen und sie haben mich das Medikament DIAMOX (ein Diuretika) empfohlen. Als ich in Peru war, habe ich bei ersten Kopfschmerz genommen und war mich sofort wieder besser. Das gleiche habe ich auf dem Kilimandscharo erlebt. Dann meine Empfehlung um eine nicht nötige Krankheit zu vermeiden : über die 3000 eine Tablette Diamox nehmen. Liebe Grüsse Maria Luisa

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